Smart oder BIG? So setzen Sie sich Ziele!

Nicht nur als Führungskraft setzen wir uns immer wieder mit Zielsetzung auseinander. Tatsächlich besteht unser ganzes Leben aus einer Kette von Zielsetzungen - beim einen ist sie kürzer, beim anderen länger.

Jeder hat Ziele, die er verfolgt.

Oft höre ich die Aussage viele Menschen hätten gar keine Ziele. Dann allerdings frage ich mich wie sie z. B. den Führerschein oder das Abitur bestanden haben?

War dazu etwa keine Zielsetzung notwendig?

Nein, ich glaube vielmehr, dass wir uns Ziele häufig bewusst und manchmal unbewusst setzen und sie dadurch mehr oder weniger Kraft haben.

Im heutigen Blogbeitrag nehme ich mich der bewusst gesetzten Ziele an. Dabei unterscheide ich zwischen der häufig zitierten smart-Formel bzw. smart-Methode und der weit weniger geläufigen BIG-Formel.

Ziele smart formulieren

Sicher kennen Sie die Aussage "Ziele müssen smart sein". Was bedeutet das?

Smart steht für

s = spezifisch
m = messbar
a = anspruchsvoll, attraktiv
r = realistisch
t = terminiert

Schauen wir uns die einzelnen Buchstaben dieser Formel mal genauer an.

s = spezifisch
Ihr Ziel muss also zu allererst ganz konkret und spezifisch formuliert sein. Ein spezifisches Ziel wird viel eher erreicht als ein unspezifisches.

Beispiel:
falsch: Ich möchte mehr verdienen.
besser: Ich möchte mit meiner Arbeit mehr Geld verdienen.

m = messbar
Außerdem muss das Ziel messbar sein. Woher wissen Sie sonst, dass Sie Ihr Ziel erreicht haben? Was hat sich verändert? Setzen Sie sich genaue Kriterien, die den Fortschritt deutlich machen.

Beispiel:
falsch: Ich möchte mehr Geld verdienen.
besser: Ich möchte mit meiner Arbeit 1000 Euro pro Monat mehr verdienen.

a = anspruchsvollattraktiv
Ihr Ziel muss attraktiv für Sie sein und auch einen gewissen Anspruch an Sie haben. Was sind Sie bereit mehr zu leisten als bisher? Warum ist es für Sie denn attraktiv mehr Geld als bisher zu verdienen?

Beispiel:
falsch: Ich frage meinen Chef, ob er mir 1000 Euro pro Monat mehr gibt. Wenn nicht, ist's auch okay.
besser: Ich möchte bei meiner Arbeit durch den Abschluss einer Zusatzqualifikation 1000 Euro pro Monat verdienen und mir damit eine schöne Wohnung finanzieren.

r = realistisch
Ihr Ziel muss für Sie tatsächlich umsetzbar sein. Haben Sie den Zeitbedarf richtig eingeschätzt sich nebenberuflich weiterzubilden? Haben Sie die Energie dazu? Ist es realistisch, durch die geplante Weiterbildung tatsächlich 1000 Euro pro Monat mehr verdienen können? Hat Ihnen Ihr Arbeitgeber entsprechende Zusagen gemacht?

Beispiel:
falsch: Ich möchte meine gerade begonnene Zusatzqualifikation in 6 statt der üblichen 12 Monate abschließen.
besser: Ich möchte meine Zusatzqualifikation innerhalb von 12 Monate abschließen und arbeite jeden Tag mindestens 3 Stunden dafür.

t = terminiert
Legen Sie einen genauen Stichtag fest, zu welchem Sie Ihr Ziel erreicht haben möchten. Ihrem Ziel einen Zeitrahmen zu geben, sorgt für eine gewisse Dringlichkeit. Sie schieben das Ziel nicht länger vor sich her, sondern fangen sofort damit an.

Beispiel:
falsch:  Ich möchte vielleicht nächstes Jahr 1000 Euro pro Monat mehr verdienen.
besser:  Ich möchte ab 01. Juni 2018 1000 Euro pro Monat mehr verdienen.

Das smart formulierte Ziel könnte dann so lauten:

Ab 01. Juni 2018 verdiene ich aufgrund meiner besseren Qualifikation bei meiner Arbeit 1000 Euro pro Monat mehr. Die dazu nötige Weiterbildung beginne ich im kommenden Monat und schließe sie nach 12 Monaten im Mai 2018 ab. Ich bin bereit täglich 3 Stunden dafür zu lernen. Von dem besseren Gehalt finanziere ich mir dann die lang ersehnte Traumwohnung in ...(und hier beginnt dann gleich die nächste Zielsetzung ;-).

 

Sie sehen, eine smart formulierte Zielsetzung ist nicht nur schon recht konkret, sie beinhaltet gleichzeitig auch einen groben Plan wie sie Ihr Ziel erreichen können. Wenn Sie sich Ihr Ziel jetzt noch aufschreiben und sich täglich vorstellen wie Sie mit 1000 Euro monatlich mehr auf dem Konto schon bald in Ihre Traumwohnung einziehen, haben Sie bereits viele Hürden genommen Ihr Ziel auch zu erreichen.

Ganz besonders wichtig ist, dass jede Zielsetzung ein starkes "Warum?" hat. In meinem Beispiel geht es gar nicht um die 1000 Euro mehr Gehalt. Es geht darum, dass jemand in seine Traumwohnung einziehen möchte. Die Gehaltserhöhung ist hier nur Mittel zum Zweck. Das übergeordnete (Meta-)Ziel ist die Traumwohnung.

Der Grund warum viele Ziele bestenfalls Wünsche bleiben ist, dass wir kein starkes "Warum" für dessen erreichen finden bzw. bei unseren Mitarbeitern schaffen. Ohne eine klare, "attraktive" Antwort auf diese Frage zu liefern, fehlt dann die Motivation das Ziel zu erreichen.

Wenn also Energie in Ihre Zielerreichung fließen soll, dann werden Sie sich bitte zuerst über Ihr wirkliches "Warum?" klar.

 

BIG statt smart, wenn's groß werden soll

Wenn Sie jedoch wirklich Großes vorhaben, dann denken Sie lieber BIG.
Wofür steht BIG denn nun wieder, werden Sie sich fragen?

BIG steht für

B = Begeisternd
I =  Intrinsich motiviert
G = Groß

B = Begeisternd
Ihre Ziele müssen Sie begeistern, wenn sie wirklich Energie produzieren sollen. Nur im Zustand des Begeistertseins kommt es im Mittelhirn zur Aktivierung des Belohnungszentrums, nur so stellt sich die Bereitschaft zu Höchstleistungen ein.

I =   Intrinsich motiviert
Intrinsisch motiviert bedeutet, dass ein Drang vorhanden ist, etwas zu tun um seiner selbst willen. Einfach, weil es Ihnen Spaß macht, weil es Begeisterung weckt, es zu tun oder weil das Tun Ihren eigenen Überzeugungen und inneren Werten entspricht.

Es handelt sich bei der intrinsischen Motivation um eine Art "Antrieb von innen heraus", etwas zu tun, unabhängig von äußeren Einflüssen wie Druck, Angst vor Bestrafung, Belohnung, sozialer Stellung usw. Sind Sie intrinsich motiviert, braucht es keine ständigen äußeren Motivationsschübe, damit Sie an einer Zielerreichung dran bleiben.

G = Groß
Ziele müssen vor allem auch groß sein. So groß, dass sie den Rahmen des Realistischen sprengen. So groß, dass Sie es nicht wagen diese laut auszusprechen, aus Angst sich zu blamieren. So groß, dass Sie zu Beginn gar keine Idee haben wie Sie das je erreichen sollen. Und sich die Frage: „Wie soll ich das bloß erreichen?“ ist eine sehr gute und produktive, um wirklich Großes zu bewerkstelligen.

Ziele sind dann interessant, wenn Sie sich nicht wagen diese laut auszusprechen aus Angst, sich zu blamieren.

Was die smart-Formel von der BIG-Formel unterscheidet, ist die Begrenzung auf das Realistische. Fragen wir nach der Erreichung des Realistischen, schließen wir alles darüber hinaus gehende aus. Hätten die großen Persönlichkeiten dieser Welt sich stets am Realistischen orientiert, wäre die Welt für uns wohl noch immer eine Scheibe. Oder ich würde diesen Blogbeitrag noch von Hand auf Papyrus schreiben und kopieren.

Wenn Sie sich also demnächst wieder ein Ziel setzen, dann überlegen Sie sich, ob es diesmal nicht BIG sein sollte.

Michael H. Linnig | BEWUSST RAUS!

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